Markenzeichen mit Botschaft
Bundestag: Landjugend übergibt Erntekrone

3000 Ähren stecken in der Erntekrone, die seit Mittwoch als einzige im ganzen Bundestag hängen darf. Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. hat sie mit seinem Landesverband - der Landjugend Sachsen-Anhalt - ins Haus gebracht und dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft in seiner 11. Sitzung feierlich übergeben. Doch dabei blieb es nicht: Die jungen Leute nutzten die Chance, den Abgeordneten auch ihre Anliegen nahezubringen, damit Landwirtschaft hierzulande Zukunft hat.
Nur Kenner sehen dem Kunstwerk aus Roggen, Weizen, Gerste, Triticale und Hafer an, wie schlecht die Ernte in Sachsen-Anhalt war. „Die Ernte ist nicht selbstverständlich, wie dieses Jahr zeigt. Das gilt auch für die Zukunft der Sauenhalter. Was passiert am 1. Januar?“, fragt die BDL-Bundesvorsitzende Nina Sehnke die Obleute des Bundestagsausschusses mit Blick auf das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019, für das sie Aufschub fordert.
Ihr Ehrenamtskollege aus Sachsen-Anhalt, der Landesvorsitzende David Kuhrmann, ergänzt: „Wir mussten die Schweinemast in diesem Jahr einstellen. Kein 2. und 3. Schnitt beim Grünland. Ob das im nächsten Jahr wird, wissen wir nicht. Die Situation ist prekär. Aber das schlimmste ist, dass der Verbraucher es nicht merkt, denn die Supermärkte sind voll mit Waren, die nicht hierzulande gewachsen sind.“
Die Abgeordneten nehmen die in die Erntekrone eingebundenen Sorgen der Landjugend sehr ernst. „Wir wissen, dass Junglandwirte sich fünfmal überlegen, ob sie den elterlichen Betrieb übernehmen wollen“, so Alois Gerig, der Vorsitzende des Bundestagsausschusses. „Wir tun alles, um geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Situation der Schweinehalter hat uns alle betroffen gemacht. Wir versuchen, vom Parlament aus eine Lösung zu finden“, kündigt er an.
Natürlich werde das Prachtstück ihn und den Ausschuss bei den Beratungen daran erinnern, dass Junglandwirte bei allem Elan auch verlässliche Politik brauchen, damit der Landwirtschaftsstandort Deutschland Zukunft hat. „Sie können sicher sein, dass wir - über alle Fraktionen hinweg - wissen, wie wertvoll die Landwirtschaft ist“, so Gerig in seinen Dankesworten für die Erntekrone, die er als Markenzeichen seines Ausschusses bezeichnet, für das zu kämpfen sich lohne.
Zirka 200 Stunden Arbeit, Dank, Hoffnung und Demut stecken in dem Gebinde. Nicht gezählt sind die Stunden, in der die Landjugend Sachsen-Anhalt das Getreide geschnitten hat: Triticale und der Weizen in Hohenwarsleben, Gerste und der Roggen im Raum Wittenberg, der Hafer schließlich in Lanze (Niedersachsen). „Das ist ein gutes Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Mit dem stehen und fallen unsere ländlichen Regionen“, holt die BDL-Bundesvorsitzende Nina Sehnke die ehrenamtlich Aktiven überall im Land ins Rampenlicht.
Das Gebinde, das den Dank der Landjugend für die diesjährige Ernte symbolisiert, wird jetzt ein Jahr lang den Sitzungssaal des Ausschusses zieren.